Dirk
Dänemark, der 7 und 12 Øre Tarif, 1918 - 1926
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Eine kurze Einführung zur Entstehungsgeschichte des Exponates und Veröffentlichung
Kennen sie das „Blue-Seven-Phänomen“? Der Begriff entstammt der Verhaltensforschung. Die häufigste Antwort auf die Frage nach der Lieblingszahl oder der Frage nach einer beliebigen Zahl zwischen Eins und Neun ist die Zahl Sieben. Weil die Farbe „blau“ ebenso häufig als Lieblingsfarbe genannt wird, nennt man dieses Ergebnis Blue-Seven-Phänomen. Für den Ursprung dieses Exponat trifft das zwar nur zur Hälfte zu, denn wie ersichtlich wurde die 7 Øre Marke in Orange gedruckt. Diese Farbe steht jedoch so sehr im Kontrast zu den klassischen Markenfarben, dass sie immer wieder ins Auge fällt.
So kamen die viele Belege in die Sammlung. Ihre erste systematische Bearbeitung legte den Grundstein für das Ausstellungsobjektes. Dabei zeigte sich, dass bei einer Beschränkung auf die 7 Øre Marke im Muster Christian X. einige wesentliche Zusammenhänge nicht darstellbar sind. Der 12 Øre Wert ist die postgeschichtliche Ergänzung.
Es entstand eine längere Fehlliste. Bei der Suche nach diesen Stücken kam immer mal wieder der Kommentar bzw. der Hinweis von dänischen Händlern und Sammlern, das seien „die gute Portoperiode“ oder „die kurzen Portoperioden“. Von 1918 bis 1926 fanden mehr Änderungen in der Tarifstruktur der Post statt, als in den vierzig Jahren zuvor.
In vielen dänischen Handbüchern zu Versandformen und Tarifen werden Belege aus dieser Zeit zur Illustration verwendet. Der Zeitabschnitt begeistert durch die Attraktivität der Belegstücke. Nach Jahren der 5-10-20-35 Øre Belege kamen mit 7-12-22-27-32-39 Øre Frankaturen vollkommen neue Briefgesichter zum Vorschein.
Zu Einzelaspekten dieser Tarife und Markenausgaben sind in dänischen Zeitschriften bisher nur einige wenige Artikel erschienen. Das Exponat schließt die Lücken zwischen den einzelnen Veröffentlichungen auf postgeschichtlichem Gebiet. Dabei werden die Abfolge der Tarifentwicklung im postalischen Umfeld sowie Belege in ihrem historischen Bezug betrachtet. Die Freimarken in den passenden Wertstufen und deren Verwendung wird im Exponat ebenso dargestellt wie die parallel genutzten Ganzsachen.
Auf der Bilateralen „Deutschland – Dänemark“ in Oldenburg bot sich die Gelegenheit zu einem intensiven Gespräch mit einer kompetenten Jury. Aus Dänemark, Kanada und Deutschland gab es diverse Hinweise zur Verbesserung und Anpassung an die modernen internationalen Anforderungen. (Das brachte auf der NORDIA 2017 drei Punkte mehr.)
Im Gespräch und auf dem Bewertungsbogen wurde darauf hingewiesen, dass die Synopsis zum Exponat einem Artikel für eine Fachzeitschrift entspricht. Der gleichzeitige Hinweis, dass sich solch eine Veröffentlichung auch unter „eigener Forschung“ läuft gab den Startschuss für dieses Projekt.
Bei der Bearbeitung der Synopsis wurde klar, dass ein Auffüllen der Kurzbeschreibungen und Stichpunkte mit längeren Texten und Abbildungen keinen vollwertigen Artikel ergibt. Deshalb wähle ich einen bisher ungewöhnlichen Weg. Der Artikel erscheint in den Philatelistischen Nachrichten der FG Nordische Staaten in mehreren Teilen und gleichzeitig wird das Exponat auf der Homepage des BDPh in der Fassung für die NORDIA 2017 virtuell ausgestellt. Somit haben die Leser die Möglichkeit die Erläuterungen und Abbildungen des Artikels im Kontext des Exponates zu sehen.
Den letzten Anstoß gab ein kleiner Artikel aus der NFT 2/2018 zum 100jährigen Jubiläum der 27 Øre Provisorien aus dem Jahr 1918. Jetzt wurde es Zeit, die ersten Teile der kleinen Serie für den Druck fertig zu machen, denn am 1. Januar 2019 ist es genau 100 Jahre her, das der 7 Øre Inlandstarif eingeführt wurde.